Der Wettkampf

Judo ist eine Zweikampf-Sportart. Ziel ist es, den Gegner durch Anwenden einer Technik mit Kraft und Schnelligkeit kontrolliert auf den Rücken zu werfen. Gelingt dies, so ist der Kampf gewonnen, wie ein KO beim Boxen. Dabei ist es meist unerheblich, wie geworfen wurde und welche Technik verwendet wurde, so lange der Werfende den Geworfenen dabei deutlich kontrolliert und keinen Regelverstoß begeht. Tatsächlich haben auch einige Techniken anderer Kampfsportarten im Wettkampfjudo ihren Einzug gehalten. Als grober Anhaltspunkt: Je besser der Gegner auf den Rücken fällt, umso bessere Wertungen erhält man. Konnte keiner der Kontrahenten den Kampf vorzeitig für sich entscheiden, wird nach dem Ende der Kampfzeit (fünf Minuten im Erwachsenenbereich, zwischen zwei und vier Minuten im Kinder- und Jugendsport) nach Wertungen entschieden. Steht es den Wertungen nach Unentschieden, wird anhand der Verwarnungen entschieden. Lässt sich auch dabei kein Sieger ermitteln, wird im Falle eines Freundschafts- oder Ligakampfes ein Unentschieden (Hiki-wake) ausgesprochen, da hier keine Entscheidung erforderlich ist. Ist aber wie bei Meisterschaften eine Entscheidung erforderlich, folgt ein Kampf im „Golden Score“, ähnlich dem früher im Fußball vorhandenen „Golden Goal“. Die Wertungen aus der vorhergehenden Kampfzeit bleiben dabei erhalten. Der Kampf im „Golden Score“ ist jedoch sofort beendet, sobald einer der Kämpfer eine Wertung erhält oder bestraft wird. Seit 2014 ist das Golden Score aufgrund einer Regeländerung der International Judo Federation (IJF), die im Jahr 2013 erprobt wurde und 2014 verbindlich eingeführt wurde, keiner zeitlichen Begrenzung unterworfen.[15] Dadurch wurde auch der Kampfrichterentscheid, welcher bis dahin im Falle eines punktlosen 'Golden Scores' erfolgte, hinfällig. Hierbei zeigten auf Kommando des Hauptkampfrichters alle drei Richter gleichzeitig mit Fähnchen an, welcher Kämpfer ihrer Meinung nach besser gekämpft hat. Der Kämpfer mit der Mehrheit an Stimmen gewann den Kampf.

 

Der Kampf findet jedoch nicht ausschließlich im Stand statt, sondern geht auch am Boden weiter. Hier gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, einen Sieg zu erringen. Wird der Gegner für 20 Sekunden[15] (bis 2013 waren es 25 Sekunden) auf dem Rücken liegend am Boden festgehalten, so ist der Kampf gewonnen. Auch für eventuell kürzere Haltezeiten werden, ähnlich wie bei Wurftechniken, Wertungen vergeben. So genügt es zum Beispiel, den Gegner für 15 Sekunden festzuhalten, wenn man bereits zuvor einen Waza-Ari erhalten hat, da 2 Waza-Ari einen Ippon ergeben. Als Alternative besteht abhängig von der Altersklasse die Möglichkeit, den Gegner durch einen Armhebel oder Würgegriff zur Aufgabe zu zwingen. Sobald einer der Kontrahenten jedoch in den Stand zurückkehrt, muss der Kampf unterbrochen und im Stand neu begonnen werden.

 

Zur besseren Unterscheidung der Kontrahenten trägt auf internationalen und nationalen Meisterschaften ebenso wie in der Judo-Bundesliga der zweitgenannte Kämpfer beziehungsweise der Kämpfer der Heimmannschaft einen blauen Anzug. Bei kleineren Turnieren und vor allem im Jugendbereich erfolgt die Unterscheidung der Kämpfer anhand von weißen und roten Gürteln, welche die Kämpfer zusätzlich zu ihrem normalen Gürtel tragen.

Quelle: wikipedia.org